Was macht einen guten SEO-Text aus?

Gute SEO-Texte schreiben, indem man für Nutzer schreibt: Die Vorstellung war nicht immer da. Stattdessen ging Suchmaschinenoptimierung früher relativ einfach: Viele, viele Keywörter wurden im Webseite-Kochtopf mit ein paar Informationen angereichert und in die große, weite Welt des WWW geschickt. Noch eine große Zahl von Keywortlinks dazugerührt und fertig war die Content-Optimierung. Doch in den letzten Jahren ist ein solch lieblose Optimierung dem einen oder anderen gehörig auf die Füße gefallen. Denn Google hat unterschiedliche Tierchen-Updates losgeschickt, um gute Content-Qualität zu belohnen und schlechte zu bestrafen. Der Panda (2011) machte sich über schlechte Inhalte her, der Pinguin (2012) fror die unterschiedlichsten Keywort-Link-Sammlungen in den Tiefen des ewigen Penality-Eises ein und der neue Algorhythmus Kolibri (Hummingbird – 2013) flog von Webseitenblüte zu Webseitenblüte, um nur von den schönsten Unique Content Informationen zu naschen und diese im Kontext zur Thematik für die SERPs zu verarbeiten. Ziemlich wählerisch, der kleine Kerl! Doch wie findet das Google heraus, was guter Content ist? Hier einige wichtige Punkte:

Keywords

Das Unternehmen aus Mountainview achtet dafür u.a. auf die Korrelationen zwischen Keywords und mit ihnen zusammenhängenden Termen (z.B. Synonyme oder Antonyme) und kann so ermitteln, wie tief ein Artikel ins jeweilige Thema einsteigt. Derzeit reicht es also nicht aus, sich auf ein Keyword zu beschränken und es gelegentlich mal durch ein Synonym zu ersetzen. Dein Lieblings-SEO empfiehlt, besser ein semantisches Netz über einen Artikel zu spannen, so dass möglichst viele Aspekte eines Themas behandelt werden.

Textlänge

Nach wie vor positiv wirkt sich auch die Länge eines Textes aus (viel hilft hier in aller Regel auch viel, vorausgesetzt, es ist kein Blabla). Auch Bilder und Videos erhöhen den Wert eines Textes aus Google-Sicht.

Social Signals und User Signals

Social Signals kommen zustande, wenn Artikel, Bilder und Videos über Social Networks geteilt werden und damit auf die Bedeutung des Contents hinweisen. Sie sind für Google ein einfaches Mittel um festzustellen, was User als relevanten Content einschätzen. Auch andere Signale, die die User senden, behalten ihre herausragende Bedeutung im SEO. Wie lange ein User auf einer Seite verweilt, ob er dort im Shop etwas bestellt, einen Newsletter abonniert oder sich weitere Artikel als den ursprünglich vorgeschlagenen ansieht – das alles sind Faktoren, die Google naturgemäß interessieren, um den Wert einer Seite einschätzen zu können.

Treffen von User-Absichten

Eine typische Anfrage für Shops beispielsweise ist „XY online kaufen“. Nur auf den ersten Blick wirkt die Absicht hinter dieser Suchanfrage klar. Sicher wird es User geben, die schlicht nur das Produkt XY kaufen möchten: Sie könnte man direkt in den Kassenbereich durchstellen. Diese Traumkunden der Webshop-Betreiber sind jedoch eher die Ausnahme. Die Mehrheit der User wird bei gleicher Suchanfrage auch Informationen über das Produkt erwarten. Welche Informationen welcher User erwartet und als hilfreich oder nützlich wertet, ist die zentrale Frage alle SEO-gerechten Texte. Aus diesem Grund sprechen SEOs gerne von Content statt nur von Texten. Denn letztlich geht es Kunden um Inhalte, um Argumente. Sie möchten wissen, was sie von einem Angebot erwarten dürfen. Das „Kann ich Ihnen helfen?“, mit denen Verkäufer in Geschäften auf Kunden zugehen, sollte jeder beim Schreiben von SEO-Texten daher stets im Hinterkopf haben. Und auch, dass die Reaktion der meisten Kunden auf diese Frage fast immer ein „Nein, danke. Ich sehe mich nur mal um“ ist. Denn genau auf dieses Umsehen kommt es in den Texten an.

Expertenwissen

Gute SEO-Texte schaffen es, dass der User sich im Text (gerne auch flankiert durch Bilder und Videos) ein Produkt oder eine Produktgruppe vorstellen kann, als würde er es mit eigenen Augen begutachten. Für eine solche Begutachtung benötigt man Expertise. Gebt euren Lesern genau dieses Experten-Wissen. Verhelft ihnen dazu, eure Produkte zu verstehen. Das Vorwissen zu einem Produkt wird von User zu User sehr unterschiedlich sein. Die Kunst beim Verfassen von SEO-Texten besteht darin, möglichst so zu schreiben, dass sowohl Laien als auch Experten etwas aus dem Text für sich ziehen können. Um realistisch zu bleiben: Das wird nicht immer gelingen. Wer Themen tiefer behandelt, verliert eilige Leser. Und wer zu knapp bleibt, verspielt die Chance, diejenigen zu erreichen, die sich gründlich informieren möchten. Es gibt daher letztlich auch keine allgemein verbindliche Formel, mit deren Hilfe alle SEO-Texte zu schreiben wären. Jeder Produkt-, Kategorie- oder Blogtext muss vom konkreten Produkt oder Thema aus entscheiden, wie die User angesprochen werden sollen. In den meisten Fällen wird eine sachliche, leicht verständliche Sprache am ehesten User erreichen. Gelegentlich gibt es aber auch Themen oder Beiträge, die einfach nur unterhalten wollen.

Unique Content

Haltet Euch beim SEO-Texten an DJs. Die wissen, für eine Party braucht es mehr als nur ein Platte. Also wagt auch einmal etwas und sorgt für Abwechslung auf Euren Webseiten. Nicht nur Google mag Unique Content, auch Leser stehen darauf. Eure SEO Texte sind Teil eures Online-Marketings. Und zum Ein-Mal-Eins im Marketing gehört, dass das Publikum sich abwendet, wenn es immer nur das Gleiche vorgesetzt bekommt.

Tipps für gute SEO-Texte

Noch einmal: SEO-Texte sind zuallererst für Eure User da. Zum SEO-Texten gehört aber auch, dass Google und andere Suchmaschinen schnell und einfach begreifen, worum es in einem Text geht und welche Absicht oder welche User Ihr mit dem Text erreichen wollt. Die wichtigsten Punkte sind im Content-Handout zusammengefasst, das Ihr auch als PDF herunterladen könnt. In dieser Fassung kommen ein paar Erläuterungen dazu:

  • Eure Texte sollten einmalig sein. Schreibt also weder irgendwo ab, noch kopiert Texte wie etwa Produktangaben von Herstellern. Fast jeder Händler wird auf diese Texte zugreifen wollen. So ein „Duplicate Content“ wird von Google links liegen gelassen. Versucht immer hochwertige Inhalte mit Mehrwert für den User zu erstellen.
  • Achtet auf die Textlänge. SEO-Texte sollten mindestens 300 Worte umfassen. Texte von Seiten, die informationelle Suchabsichten bedienen, bringen es mittlerweile auf 1000 Worte und mehr. Letztlich entscheidet aber nicht die Textmasse, sondern ob es der Text schafft, die Suchabsicht des Users zu bedienen.
  • Überprüft den Text auf eine korrekte Rechtschreibung. Google selbst ist zwar großzügig, was Schreibfehler angeht, hapert es mit der Grammatik und treten Schreibfehler zu häufig in einem Text auf, macht das auf User keinen guten Eindruck – und das schlägt sich dann irgendwann auch auf das Ranking durch.
  • Macht Euch klar, was eure Keywords sind. Es lohnt sich, ein Fokus-Keyword zu wählen, nach dem User besonders häufig suchen (das kann auch ein Keyword-Term aus mehreren Worten sein). Benutzt für eure Keywords aber auch Synonyme und themenverwandte Begriffe der Wortfamilien. Das erhöht Eure Chancen, auch für diese Suchbegriffe ein relevantes Ergebnis zu bieten.
  • Achtet auf eine gute, übersichtliche Struktur Eures Textes. Unterteilt ihn in mindestens drei Absätze. Gestaltet den Text abwechslungsreich, beispielsweise durch Listen oder Aufzählungen.
  • Verwendet Zwischenüberschriften für Eure Absätze, in denen Euer Fokus-Keyword oder themenrelevante Begriffe vorkommen. Nutzt Headings für Überschriften (H1-H2-H3). Die H1 ist der Hauptüberschrift zuzuordnen und darf nur dort einmalig eingesetzt werden.
  • Das Fokus-Keyword sollte im ersten Absatz möglichst weit vorne vorkommen. Denkt an einen Wikipedia-Artikel. Google liebt Wikipedia! Dort steht das Keyword stets am Beginn. Der Effekt? Jeder weiß sofort, worum es im Text geht.
  • Das Fokus-Keyword sollte häufiger im Text vorkommen. Die früher heiß diskutierte Keyword-Dichte spielt mittlerweile keine Rolle mehr. Dennoch solltest Du darauf achten, dass Dein Fokus-Keyword möglichst nur zwei und drei Prozent Deines Textes ausmacht – ansonsten klingt das schnell unnatürlich. Je länger euer Text ist, desto niedriger kann die Keyword-Dichte sein. Eine zu häufige Verwendung eures Keywords schadet mehr als sie nützt.
  • Wenn es passt, verseht Eure SEO-Texte mit ausgehenden Links zu Seiten mit einem hohen Trust. Auch interne Verlinkungen werten einen SEO-Text auf, wenn sie sinnvoll verwendet werden, etwa zu weiterführenden Themen. Nutzt die Möglichkeit, Links mit Title Tags zu versehen. Diese tauchen auf, sobald man mit der Maus über den Link fährt. Das mag eine Kleinigkeit sein, aber nicht zuletzt damit zeigt Ihr Google, dass Ihr Euch mit Eurem Text alle Mühe gebt, ihn so wertvoll wie möglich für Eure User aufzubereiten.
  • Ergänzt Eure Texte möglichst immer mit Bildern oder Videos. Die Bilder sollten unbedingt komprimiert und mit einem Alt Tag mit euren Fokus-Keywords versehen sein. Dieser Alternativ-Text wird angezeigt, wenn das Bild aus technischen Gründen nicht dargestellt werden kann sollte.
  • Nach Möglichkeit sollte das Fokus-Keyword in der URL auftauchen – und zwar weit vorne. Seid aber vorsichtig damit. Wenn eine URL bereits rankt, verliert ihr diese Sichtbarkeit, wenn Ihr eine bereits bestehende URL ändert.
  • Schreibt eine Meta Description mit maximal 155 Zeichen, in der das Keyword vorkommt.
  • Schreibt einen Meta Title mit etwa 55 – 65 Zeichen (maximal 569 Pixel), in der das Keyword vorkommt.
  • Verwendet ein Fokus-Keyword möglichst nur für eine einzige Seite. Google tendiert bei einer Domain dazu, meist nur eine Unterseite dieser Domain weit oben ranken zu lassen.
  • Schreibt so verständlich wie möglich und so einfach wie nötig. Kurze Sätze sind verständliche Sätze. Kurze Worte sind leichter zu lesen als lange. Wer auf Verben setzt, schreibt meist automatisch bildhaft. Zudem vermeidet er Substantivierungen. Diese klingen nicht nur bürokratisch, sondern sind auch echte „Leseflussverhinderungsbremsen“.
  • Ein Text wird immer dann bei Usern ankommen, wenn er Lösungen für ein Problem aufzeigt. Diskutiert daher das Problem und bietet dann Eure Lösungen dafür an. Vergesst dabei nicht, auch Gegenstimmen zu Euren Lösungsangeboten zu geben und auch darauf Gegenargumente zu liefern. Wann immer es passt, liefert Zahlen, Daten und Fakten zu Euren Thesen.
  • Fasst am Schluss Eurer SEO-Texte noch einmal alles Wichtige zusammen. Das darf dann gern in einer Handlungsaufforderung münden – zum Beispiel so: Wenn Ihr noch Fragen habt, freut sich Dein Lieblings-SEO, wenn Ihr ihn kontaktiert!

Content Handout zu SEO-Texten als PDF zum Herunterladen und Ausdrucken: PDF herunterladen

Keywordrecherche: Keywords finden

Keywordrecherche: fischt Du Dir die besten Keywords. Symbolfoto eins Fischers, der ein Netz ins Meer wirft
Die Bedeutung der Keywordrecherche lässt sich am einfachsten wohl so ausdrücken: Nur mithilfe der Keywordrecherche können überhaupt SEO-gerechte Texte geschrieben werden. Denn nur wer weiß, wonach User zum Thema des zu schreibenden Textes bei Google suchen, kann seinen Text so ausrichten, dass er sowohl bei Lesern als auch der Suchmaschine gut ankommt. Der Aufwand für diese Recherche hat sich allerdings in den vergangenen Jahren immer weiter erhöht. Genügte es früher, die häufigsten Keywords mit einem möglichst geringen Wettbewerb (bei AdWords) mithilfe des Google Keyword Planers und einer WDF*IDF-Analyse durchzuführen, sind mittlerweile umfangreichere Vorarbeiten nötig.

Keywordrecherche für die semantische Suchmaschine

Der Grund dafür ist, dass Google mittlerweile eine Semantische Suchmaschine ist. Semantik kann alltagssprachlich auch mit „Bedeutung“ übersetzt werden. Eine Suchmaschine, die semantisch arbeitet, betrachtet daher nicht nur das bloße Wort in seiner Erscheinung (wie häufig kommt es vor? Wo taucht es auf?), sie analysiert, was die Worte bedeuten. Das gilt sowohl für die eingegebenen Suchbegriffe als auch für die im Netz angebotenen Texte.

Ein Keyword allein macht noch keinen Text

Google ahmt in der semantisch-holistischen Suche dabei jeweils das menschliche Verstehen nach. Wenn wir ein Wort lesen oder hören, setzen wir es immer in den Kontext. Erst dadurch erkennen wir seine jeweilige Bedeutung. Am einfachsten lässt sich das anhand gleichklingender Wörter (sogenannter „Homophone“) wie „Uhrzeit“ und „Urzeit“ oder „Schwamm“ und „schwamm“ erklären. In Gesprächen haben wir in aller Regel trotz Gleichklangs keine Probleme damit, unmittelbar beim Hören zu verstehen, auf welche Bedeutung eines Wortes abgezielt wird. Wir verstehen ein Wort immer aus dem Zusammenhang heraus. Genauso verfahren wir nicht nur bei Homophonen, sondern bei allen Wörtern. Sagt jemand zu uns: „Bedienen Sie sich“, wissen wir aus dem Zusammenhang heraus, dass wir uns nur ein oder zwei der angebotenen Gratisproben nehmen sollten (und nicht gleich die ganze Kiste oder gar etwas anderes als die Gratisproben). Die Semantische Suchmaschine verfährt im Grunde genauso. Sie versucht Zusammenhänge herzustellen. Texte müssen aus diesem Grund mehr sein als eine bloße Zusammenstellung von Keywords. Sie müssen Bedeutung haben, also: Zusammenhänge herstellen. Es bringt für die Texterstellung eines SEO-gerechten Textes daher wenig, sich ausschließlich auf die Keywords zu konzentrieren, für die die Landingpage ranken soll. Das kann nur gelingen, wenn die hinter dem Keyword stehenden Topics (Themengebiete) erfasst werden. Wie das geht, zeigt Dein Lieblings-SEO nachfolgend am Beispiel einer Landingpage für das Keyword „Parkett“.

Themen mithilfe der Keywordrecherche erfassen

Die folgenden Schritte der Keywordrecherche zeigen exemplarisch, wie Du vorgehen solltest, wenn Du einen Text planst, der nachhaltige Rankings erzielen soll. Je nach Thema und Art der Landingpage ist mal nicht jeder Schritt notwendig und sind mal weitere Schritte durchaus sinnvoll. Will heißen: Wäge jeweils ab, ob der Aufwand sich für Deine Landingpage lohnt. Bei Blogartikeln, mit denen Du den Expertenstatus Deiner Domain etablieren oder stärken möchtest, wird das immer der Fall sein. Bei Produkttexten kannst Du sicher auch einige Schritte überspringen, zumal in dieser Textsorte das Thema ohnehin vorgegeben ist („Was ist das für ein Produkt? Welchen Bedarf löst es? Etc.).

Schritt 1: Zielsetzung des Textes festlegen

Google prüft bei jeder Suchanfrage die Absicht (oder „Suchintention“), die hinter der Suchanfrage des Nutzers steckt. Die wichtigsten Typen von Suchintentionen sind:

  • Informationsorientiert (der Sucher möchte sich bspw. informieren, ob er eher ein Laminat oder ein Parkett kaufen sollte)
  • Transaktional bzw. kommerziell (der Sucher will etwas bestellen oder einen Beratungstermin anfragen)
  • Navigationsorientiert bzw. markenorientiert (der Sucher kennt die Marke, weiß aber z.B. nicht, wo er etwas auf einer Seite findet oder wie die Seite überhaupt heißt)

Typische Zielsetzungen für die Seite unseres Bodenbelagshändlers (nennen wir ihn „Parkett-Hulk“) könnten sein:

  • Den Online-User dazu bewegen, online ein Parkett zu bestellen oder in die Bodenausstellung vor Ort zu gehen (transaktional)
  • Sich an einen Berater per Mail, Telefon oder vor Ort zu wenden (transaktional)
  • Die Marke „Parkett-Hulk“ bekannter zu machen (markenorientiert)
  • Den „Parkett-Hulk“ als Experten für Parkett zu etablieren (informationsorientiert)

Take-Away:

Wir gehen davon aus, dass der zu schreibende Text für eine Unterseite sein soll, mit der sich der „Parkett-Hulk“ als Anbieter von Parkett ausweisen möchte. Eine Bestellung online ist möglich, die User sollen aber auch in die Bodenausstellung vor Ort geführt werden. Zudem will sich Parkett-Hulk als Experte für das Thema Parkett etablieren. Der Text sollte daher sowohl transaktionale als auch informationsorientierte Absichten von Suchanfragen bedienen. Selbstverständlich möchten wir mit dem Text auch die Marke „Parkett-Hulk“ als Adresse für das Thema „Parkett“ etablieren bzw. weiter festigen. Die markenorientierte Suche steht für uns hier aber nicht im Vordergrund. Anders formuliert: Der Markenname „Parkett-Hulk“ sollte zwar im Text vorkommen, steht aber nicht in dessen Fokus.

Schritt 2: Zielgruppe definieren

Eine Text zu verfassen, bedeutet immer, sich mit potentiellen Lesern zu unterhalten. Daher ist es unumgänglich, sich darüber Gedanken zu machen, wie sich diese Leserschaft zusammensetzt. Wer ausschließlich für Handwerker einen Text über Parkett verfasst, wird zu einem anderen Ergebnis kommen als jemand, der sich ausschließlich an Putzkräfte wendet. Der Stil und die Ansprache würden sich in diesen beiden Fällen kaum unterscheiden, man würde jedoch ganz andere Schwerpunkte setzen (Verlegetechniken würden beim Handwerker-Text die Hauptrolle spielen, kämen beim Text für Putzkräfte dagegen sicher nur am Rande vor). Für alle potentiellen Leser zu schreiben, ist zwar ein hehres Ziel, birgt aber immer die Gefahr, Zielgruppen zu verlieren, da diese sich dann erst durch zu viele Informationen „durcharbeiten“ müssen, ehe sie zu dem für sie Interessantem stoßen. Wer seine Zielgruppen definiert, schärft damit die Relevanz seines Textes.

Für unser Beispiel finden wir einige Studien darüber, wie der typische Parkettkäufer aussieht. Diese Studien sind jedoch nur gegen teures Geld zu haben. Da es sich hier um ein Beispiel handelt, sparen wir uns das Geld und arbeiten mit dem Mittel, das ohnehin häufig eingesetzt werden muss, da es in vielen Fällen keine Studien über die Zielgruppe gibt – wir stellen plausible Thesen auf, mit denen sich ebenfalls gut arbeiten lässt:

  • Wir gehen von einem erwachsenen Käufer aus mit gutem bis sehr gutem Einkommen
  • Angesprochen werden sowohl Mieter als auch Eigentums-Besitzer, Geschäftsleute sowie die Immobilienwirtschaft, die durch Parkettverlegung eine Wertsteigerung der Immobilien erreichen möchte
  • Die Käufer werden geschlechtsneutral angesprochen, es wird auf keine bestimmte Berufsgruppe gezielt
  • Als „typische“ Lebenssituation des Parkettkäufers wird angenommen, dass ein neuer Lebensabschnitt beginnt. Ein Haus, eine neue Wohnung oder ein neues Geschäft /Büro wird bezogen und soll mit einem hochwertigen Bodenbelag ausgelegt werden. Parkett wird im Text als ideale Lösung dargestellt
  • Da Parkett im Vergleich zu anderen Bodenbelägen besonders nachhaltig ist, lohnt es sich, sowohl traditionell als auch modern orientierte Konsumenten anzusprechen

Schritt 4: Keyword-Ideensuche über den Keyword-Planer

Mithilfe der bei Google Trends gefundenen Begriffe befragen wir nun den Google Keyword Planer nach Keyword-Ideen. Das ist noch immer einer der zentralen Schritte in der Keywordrecherche. Die von Google ausgebebenen Suchbegriffe und Suchvolumina sind zwar für SEA-Zwecke (also das Schalten von AdWords-Anzeigen) gedacht, lassen sich aber wunderbar auch für SEO-Zwecke verwenden, da sie Auskunft darüber geben, was Google als semantisches Feld eines Begriffes erkennt. Das semantische Feld ist letztlich nicht anderes als eine Sammlung von Begriffen, die jeweils im Zusammenhang gleicher Themengebiete vorkommen. Da es uns mit unserem Text vor allem darum geht, Zusammenhänge herstellen, sind wir hier daher genau richtig.

So findest Du Keyword-Ideen mit dem Keyword-Planer:

  1. Einloggen in Google AdWords (der Zugang setzt voraus, dass Du einen Account hast und regelmäßig in gewissem Umfang AdWords-Anzeigen schaltest)
  2. Aufrufen des Google Keyword Planers
  3. Wählen des ersten Punktes „Mithilfe einer Wortgruppe, einer Website oder einer Kategorie nach neuen Keywords suchen“

  1. Eingeben der Keywords: Du kannst jeweils 1 Keyword pro Zeile eingeben (oder hintereinander durch Komma getrennt). Achte auf den Punkt „Ausrichtung“. Hier kannst Du die Sprache, das Land oder die Region einstellen. Standardmäßig werden die Suchanfragen der letzten 12 Monate für die Auswertung herangezogen. Auch diese Einstellung kannst Du anpassen.

  1. Analysieren der Auswertung: Dabei siehst Du unter den Trends (blaue Balken) die eingegebenen Keywords inklusive der Zahl der Suchanfragen pro Monat. Darunter findest Du alle Vorschläge, die Google anbietet. Es handelt sich um themenrelevante Begriffe. In unserem Fall sieht die Top-10 so aus:

  • Laminat: 74.000 Suchanfragen pro Monat
  • PVC Boden: 40.500
  • Parkett: 33.100
  • Linoleum: 27.100<
  • Teppichboden: 22.200
  • Korkboden: 18.100
  • Sockelleisten: 18.100
  • Parkettboden: 14.800
  • Bodenbeläge: 14.800
  • Vinyl Laminat: 12.100

Die Liste dient hauptsächlich dazu, sich einen Eindruck zu verschaffen, was Google als semantisches Umfeld rund um den Begriff „Parkett“ erkennt. Kommen Begriffe aus dem semantischen Umfeld in einem Text vor, ist das für Google ein wichtiges Indiz dafür, den Text als themenrelevant einzustufen. Wenn es passt, sollte daher im Text etwa auf den Unterschied zwischen Laminat und Parkett eingegangen werden. Man könnte aber auch erwähnen, dass es beim „Parkett-Hulk“ selbstverständlich auch eine große Auswahl an Sockelleisten gibt etc. Noch konkreter werden die Themen, die behandelt werden sollten, wenn man die Liste der Keyword-Vorschläge herunterlädt (ist als *csv-Datei möglich), sortiert und filtert, z.B. alle Begriff die „Parkett“ enthalten:

Auswahl:

  • Parkett 33.100
  • Parkett schleifen 8.100
  • Parkett verlegen 4.400
  • Bambusparkett 4.400
  • Fertigparkett 2.900 etc.

Ein Tipp: Für mehrteilige Keyword-Phrasen empfiehlt sich auch das KeywordTool.io. Es zeigt Dir die Suchvolumina allerdings auch hier erst in der kostenpflichtigen Version.

Keyword-Tool.io

 

Take-Away

Das liest sich jetzt doch fast schon wie eine Anleitung für Deinen Text, oder? Wir könnten z.B. mit einer Definition beginnen, was Parkett überhaupt ist (das ist übrigens immer ein gute Idee, da so auch der Leser sicher sein kann, dass der Text über das spricht, was ihn interessiert). Dabei kämen wir automatisch darauf, dass es den Vorteil hat, dass man Parkett abschleifen kann. Das Stichwort Bambus zeigt uns, dass auch ein Abschnitt über das Holz eingeplant werden sollte, dass für Parkett verwendet werden kann. Ein Abschnitt darüber, welche Vor- und Nachteile Fertigparkett gegenüber klassisch verlegtem Stäbchenparkett hat, empfiehlt sich aus SEO-Sicht ebenfalls.

Schritt 5: Google Suggest abfragen

Google Suggest
Als „Google Suggest“ werden die „ähnlichen Suchanfragen zum Eingabewort“ bezeichnet, die Google am Ende der SERP (Suchergebnisseite) anzeigt. Es sind meist die gleichen, die Google auch in der Autocomplete-Funktion vorschlägt, noch während man im Suchfeld seinen Suchbegriff einträgt. Die in Google Suggest vorgeschlagenen Begriffe werden häufig im Zusammenhang mit dem Suchbegriff gesucht und sollten am besten verstanden werden im Sinne von „meinten Sie vielleicht eher XXY statt XXZ?“. Wer sich im Text an diese Vorschläge hält und die damit verbundenen Themen berücksichtigt, bietet seinen Lesern daher meist den richtigen Stoff an. (Wobei wir im Fall von „Parkett“ auch erkennen, dass das Wort im Zusammenhang mit Kino eine ganz andere Bedeutung hat (als Gegensatz zu „Rang“ oder „Balkon“). Es empfiehlt sich also, um Worte wie „Kino“ oder „Theater“ eher einen Bogen zu machen. Sonst läuft unser Text Gefahr, von Google falsch kategorisiert zu werden.)
Google Suggest zu Parkett

Schritt 6: Longtail-Keywords identifizieren

Wenn Du nun nach noch längeren Begriffen, sprich nach den Longtail-Keywords zu Deinem Thema suchst, erhältst Du schon einen ziemlich guten Überblick darüber, nach welchen Subthemen zu Deinem Haupthema gesucht wird. Häufig bestehen Longtail-Keywords nämlich aus typischen W-Fragen. Ein gutes SEO-Tool dafür ist etwa Answer the Public. Diesen Schritt könnte man auch vor der Nutzung des Keyword Planers durchführen. Der Vorteil ihn erst an dieser Stelle auszuführen, ist, dass wir nun schon gezielter wissen, welche Begriffe zusammen mit „Parkett“ in die Suchanfrage bei Google eingegeben werden: Parkett verlegen, Parkett kaufen, Parket schleifen, Parkett ähnlicher Bodenbelage, Parkett ähnlich und viele mehr. Longtail-Keywords haben in der Regel ein sehr geringes Suchvolumen. Wenn Du Dir unsicher bist, welche der Longtail-Keywords Du eher verwenden solltest, kannst Du Ihre Suchvolumina im Keyword-Planer abfragen (Du kehrst also noch einmal zurück zu Schritt 4).

Häufig gesuchte Fragen zum Thema Parkett sind demnach:

Welcher parkett ist robust, welcher parkett zu eichenmöbel, welche parkett farben gibt es, welches parkett für fußbodenheizung, wann parkett schleifen, wann parkett ölen, wo parkett kaufen, wo parkett entsorgen
W-Fragen zum Thema Parkett für die Keywordrecherche

Schritt 7: WDF*IDF-Analyse

Die WDF*-IDF-Analyse gibt Auskunft darüber, welche Begriffe auf Seiten, die zum Fokus-Keyword gut ranken, besonders häufig in den Texten dieser Seiten vorkommen. Auch hierzu findest Du online einige Tools – siehe SEO-Tools.

Für „Parkett“ fanden wir bei der WDF*IDF-Analyse folgende Begriffe:

Fertigparkett, Bauhaus, Eiche, Schiffsboden, Parador, Logoclic, Hornbach, Landhausdiele, Fußboden, Mengen, wählen, Karton) geölt, Obi, Massivparkett, rustikal, Lieferzeit, Mosaikparkett, verlegt, Laminat, Bambus, gebürstet, Buche, Parkettstäbe, Tafelparkett, Bodenbeläge.

Auch für diese Begriffe gilt: Sie müssen und sollen nicht alle im Text vorkommen, geben aber Hinweise auf das semantische Umfeld des Keywords.

Take-Away

  1. Es werden häufig Marken (wie Bauhaus oder Parador) genannt. Im Text würden wir diese nur dann berücksichtigen, wenn diese Marken zum Angebot des „Parkett-Hulks“ passen. Themenschwerpunkte könnten aber Unterthemen wie Bambus, Parkettstäbe etc. sein
  2. Es gibt klare Hinweise darauf, dass auf Seiten, die gut ranken, auch bestellt werden kann („Lieferzeit“, „Mengen“, „wählen“, Karton“). Ein Hinweis auf den Shop sollte daher nicht fehlen. Der Text sollte so strukturiert sein, dass gut sichtbare Call-to-action-Elemente eingebaut werden können
  3. Konkurrenten verwenden häufig themenrelevante Begriffe (Schiffsboden, geölt, rustikal etc.) in ihren Texten. Sie sollten in unserem Text daher nicht fehlen

Schritt 8: Keyword bewerten

Prüft man das Keyword „Parkett“ in der neutralen (standort- und verlaufsbereinigten) Suche (möglich z. B. über startpage.com) erkennt man rasch: Google nimmt an, die Intention des Users besteht aus einer Mischung aus kommerzieller und informationeller Absicht.
Top 10 Serp zu Parkett
Die eingangs schon getroffene Entscheidung, einen Text zu schreiben, der sowohl informationsorientierte als auch transaktionale Suchabsichten bedient, wird also auch hier noch einmal bestätigt.

Schritt 9: Textlänge festlegen

Wie lang sollte der Text werden? Google gibt dazu beständig immer nur eine Auskunft: So kurz wie möglich und so lang wie nötig. Du musst also vom Suchinteresse bzw. den Suchinteressen Deiner User ausgehen. Wer schon weiß, welches Parkett er haben will, braucht natürlich keine langen Erklärungen. Anders sieht es bei all denen aus, die sich erst einmal über Parkett informieren möchten. Wie wir gesehen haben, ist genau das hier der Fall. Es empfiehlt sich daher, sich zunächst einmal anzusehen, wie die Textlängen von Seiten sind, die gut ranken. Die meisten Seiten bieten demnach Textlängen um die 500 Wörter an.

Die Parkettseite von Casando ragte (zum Zeitpunkt unserer Analyse im Mai 2018) aus dieser Reihe jedoch mit etwas mehr als 1400 Wörtern heraus. Allerdings rankte die Seite auch nicht in den Top-10. Wie so häufig empfiehlt sich als Textlängen-Empfehlung auch für unseren Fall ein Mittelweg: Der Text sollte mindestens 500 Wörter umfassen, darf aber gerne auch bis zu 1000 oder sogar mehr Wörter haben. Relevante Subthemen haben wir für einen längeren Text durch unsere Keywordrecherche zum Glück genug gefunden. Je länger ein Text wird, desto wichtiger ist es allerdings, dass er durch Zwischenüberschriften, Absätze und Bullet-Points klar strukturiert ist. Leseinseln (wie hier die Take-Aways) ermuntern zum Weiterlesen bzw. ermöglichen es eiligen Lesern, zumindest das Wichtigstes rasch mitzunehmen.

Fazit: Keywordrecherche ist mühsam weist dafür aber den weg

Die Keywordrecheche ließe sich jetzt noch durch eine Vielzahl von kleineren Schritten verfeinern. Da wir hier ein Keyword herausgesucht haben, dass als Oberbegriff für eine ganze Reihe von Themen geeignet ist, könnten wir solch eine Keywordrecherche auch gleich als Basis für die Contentplanung nutzen. Begriffe und Themen wie Parkettsorten, Parkettreinigung oder die Pflege von Parkett sind gute Themen für eigenständige Kategorie- oder Blogtexte. Von diesen Artikeln könnten wir dann auch stets auf den Hauptbegriff „Parkett“ intern verlinken, was ebenfalls starke Rankingsignale sendet. Die Keywordrecherche für einen Artikel liefert daher häufig auch Stoff für viele weitere Artikel.

Ranken für zwei Keywords auf einer Seite?

Ranken für zwei Keywords. Keywords finden und richtig einsetzen. Symbolfoto einer Zeichnung, mit einem Schlüssel, der von einer Hand gegriffen wird.
Mit zwei Keywords (oder mehr) auf einer Seite zu ranken, ist kein Problem. Voraussetzung dafür ist, dass beide Keywords zum Thema der Seite passen. Diese in SEO-Kreisen schon seit 2005 bekannte Tatsache wurde auch von Google-Mitarbeiter Aaseeh Marina im Webmaster Central Help Forum bestätigt. Die Frage im Forum lautete: „Ich will mit zwei Keywords auf der gleichen Seite ranken. Ist das eine gute Idee oder sollte ich besser für jedes Keyword eine eigene Landingpage anlegen?“

Aaseeh Marina antwortete darauf: „Wenn die Inhalte der Seite relevant für beide Keywords sind, sehe ich da kein Problem. Stell einfach sicher, dass die Inhalte nützliche Informationen bieten, die User rund um diese Keywords interessieren.“

Ein Keyword ist nicht immer genug

SEO-Tools wie das bei WordPress-Usern beliebte Yoast-SEO Plugin verlangen von Dir, pro Seite jeweils nur ein Keyword (oder eine Keyword-Phrase bzw. ein Long-Tail-Keyword) anzugeben. Das Plugin überprüft dann für dieses eine Keyword, ob es häufig genug vorkommt (Keyword-Dichte – sollte zwischen 0,7 und 2,5% liegen) und ob es richtig platziert ist (in der h1, in einer weiteren Zwischenüberschrift sowie im ersten Absatz des Artikels). Das Plugin ist durchaus nützlich. Allerdings überprüfst du damit nur, ob Deine Seite die Minimalanforderung erfüllt, für wenigstens ein Keyword ranken zu können.

Warum es sogar besser ist, für (mindestens) zwei Keywords ranken zu wollen

Doch reicht es für die Planung des Textes nicht aus, sich lediglich auf ein einziges Wort zu konzentrieren. Dein Fokus-Keyword sollte sinnbildlich für das Thema stehen, das Du auf Deiner Seite behandelst. Es steht pars pro toto für das „Ganze“. Würden sich Texter immer nur um die Darstellung des gewählten Fokus-Keywords kümmern, gäbe es im Netz nur Seiten mit dünnen Inhalten. Die meisten Fragen blieben unbeantwortet. User müssten sich durch etliche Seiten klicken, ehe sie die Antworten zusammenhaben, die sie zum Thema interessieren. Darunter würde dann auch die Architektur der Domain leiden. Sie würde durch eine schier endlose Zahl an Unterseiten aufgebläht. Es ist daher immer richtig und wichtig, sich zu überlegen, welches Thema hinter einem Keyword steht.

Zwei Keywords (und mehr) ebnen den Weg zum Content-Plan

Um die Gefahr einseitiger, für User nicht hilfreicher Texte zu vermeiden, empfehlen die SEO-Experten von MOZ schon länger, Webseiten entlang eines Content-Plans zu erstellen. Im angloamerikanischen SEO-Sprech wird dafür gerne der Begriff „Niche Keywords“ verwendet. Mit der „Marktlücke“ oder „Nische“ ist gemeint, dass Keywords miteinander gebündelt werden, die auch thematisch miteinander verbunden sind. Sie bilden gemeinsam also eine thematische Nische.

Seiten mit Top-Platzierungen ranken meist für mehrere Keywords

Wie erfolgreich diese Herangehensweise ist, konnte Timo Soulo vom Offpage-Spezialisten ahrefs in einer Studie zeigen, in der er 3 Millionen Suchanfragen untersuchte. Ergebnis: Seiten, die mit einem Keyword auf Position 1 in der Top-10 ranken, ranken in der Regel auch für zwei Keywords und mehr. Die meisten gut rankenden Seiten bringen es auf zwei bis neun zusätzliche Keywords mit jeweils einem Suchvolumen von bis zu 1000 Suchanfragen pro Monat. Lediglich bei sehr stark nachgefragten Suchbegriffen mit einem Suchvolumen über 10.000 Suchanfragen pro Monat ist es schwer, mit mehr als einem derart stark gesuchten Keyword zu ranken.

SEO-Tipps bei Long-Tail Keywords

Long-Tail-Keywords sind das neue Schwarz! Unter Long-Tail-Keywords versteht man in der Suchmaschinenoptimierung Suchanfragen, die mehr als zwei oder drei Wörter enthalten. Sie werden weniger häufig gesucht, sind damit weniger umkämpft und gleichzeitig kostengünstiger, wenn für sie Anzeigen geschalten werden (z.B. mit AdWords). Die Long-Tail-Keywords sind aufgrund ihrer Länge spezifischer und geben oft die Intention des Nutzers preis. Daher kann man mit ihnen eine höhere Conversion Rate erreichen – anders als die Short-Head-Keywords, die in der Regel eine geringe Conversion Rate, aber zusätzlich noch eine hohe Konkurrenz zur Folge haben. Der Begriff Long Tail kommt ursprünglich aus dem kaufmännischen Bereich. Dort bezeichnet er selten nachgefragte Produkte, die im klassischen Geschäft nicht wirtschaftlich geführt werden können. Neben den Bestsellern besteht allerdings ein Nischenmarkt für eben jene Produkte, weshalb sie im Sortiment behalten werden.
Diese Grafik zeigt das Suchvolumen in Abhängigkeit zum Keyword. Das Long-Tail-Keyword “Nike Air Max Schuhe kaufen“ hat ein geringes Suchvolumen, verrät Intention des Suchenden.

Warum Long-Tail-Optimierung immer wichtiger wird

Früher musste man jedes Wort in den Suchschlitz der Suchmaschine eingeben, von Anfang bis zum Ende. Das führte dazu, dass lange Suchanfragen viel seltener eingegeben wurden. Als Google per Suggest-Funktion anfing, Suchanfragen zu komplettieren, wurden auch häufiger Keyword-Kombinationen und deutlich längere Suchanfragen gestellt – was wiederum für Long-Tail-SEO interessant ist.
Durch Google Suggest vervollständigt Google auch lange Keywords, die häufig miteinander gesucht werden. Long-Tail-Keywords müssen damit nicht vollkommen ausgeschrieben werden.
Seit Siri, die Google-Suche-App und Cortana für uns suchen, werden die Suchanfragen immer länger. Mit den persönlichen Such-Assistenten wird eher wie mit einem Menschen gesprochen. Es heißt nicht: “OK Google!: Pastinake Bild“, sondern “OK Google!: Zeige mir Bilder von Pastinaken“. Der Hummingbird-Algorithmus und Rankbrain helfen Google dabei, unsere Sprache besser zu verstehen und die richtige Antwort zu geben. Wozu Google per Spracherkennung fähig ist, wird in diesem Video deutlich.

Optimierung auf Longtail-Keywords hat Vorteile

Der Trend geht also klar von kurzen, einzelnen Wörtern hin zu längeren Wortkombinationen. Allein 15 % der täglichen Suchanfragen sind laut Google neu und wurden nie zuvor gestellt.

tägliche Google Suchanfrage 15% nie gehört
Das bedeutet: Seitenbetreiber können sich auf den hart umkämpften Markt der beliebtesten Short-Head-Keywords einlassen oder sie versuchen im Long-Tail-Bereich Besucher anzuziehen. Der geringere Wettbewerb hat den Vorteil, dass Ranking-Erfolge schneller erzielt werden können. Dank der erweiterten Long-Tail-Suchanfragen kann der Seitenbetreiber die genau passende Zielgruppe für sich gewinnen. Die Chancen gefunden zu werden steigen also, ebenso wie die für einen Abschluss (Conversion). Blogs, die auf Long-Tail-Keywords optimieren, haben eine automatische Spezialisierung. Dadurch ist es möglich, sehr genau zu steuern, welche Personen auf die Website kommen. Diese Besucher erwarten dann eine gezielte Antwort auf ihre Suchanfrage.

So gelingt die Longtail-Optimierung

Hinter der Long-Tail-Optimierung steckt viel Arbeit und Zeit, da häufig eine große Menge an Inhalt benötigt wird. Angefangen wird wie immer mit der Keyword-Research. Es ist wichtig, das richtige Keyword beziehungsweise die richtige Phrase zu finden. Neben dem Keyword-Planner von Google kann man auch folgende Tools verwenden:

  • Google Suggest
  • Google-Vorschläge (“Suchten auch“)
  • Ubersuggest
  • W-Fragen-Tool

Long Tails sind oft sehr exakte Fragen und diese sollte man besser als die Konkurrenz beantworten können. Das geht aber nur dann, wenn man seine Konkurrenten auch kennt. Die ersten 10 Ergebnisse, die Google bei einer Suche nach dem gefundenen Long-Tail-Keyword listet, sind ein guter Indikator. Um zu ranken, muss man die Frage besser beantworten. Besser kann dabei alles sein:

  • benutzerfreundlicher
  • schneller
  • besseres Webdesign
  • mobil optimiert
  • zusätzlicher Mehrwert
  • einzigartiges Know-How
  • usw.

Alles Weitere sind die üblichen SEO-Maßnahmen: Technik, OnPage, OffPage, usw.

Dadurch, dass die Suchanfragen länger und komplexer sind, muss oftmals auch eine längere Antwort her. Wer auf Long-Tail-Keywords setzt, der benötigt auch oft etwas mehr Inhalt. Auf viele Long Tails hat Wikipedia die Lösung, wenn es sich nicht um eine “transactional query“ handelt, also um eine Suchanfrage mit einer Kaufabsicht. Wird die Frage nur häufig genug gestellt, so kann man ein Featured-Snippet bei Google bekommen:

Google Answerbox: Was ist eine Primzahl?

Unser Fazit zu Long-Tail-SEO

Die Optimierung auf längere Suchanfragen ist längst die Regel. Dabei ist Long-Tail-Optimierung kein Hexenwerk und unterscheidet sich nicht grundlegend von der Optimierung auf Short-Head-Keywords. Lange Suchanfragen durch Long Tail-Keywords werden in Zukunft eine immer größere Rolle spielen. Schuld daran hat Software wie Siri, Cortana und die Google-Sprachsuche, die eine menschenähnliche Kommunikation mit der jeweiligen Suchmaschine ermöglicht. Auf lange Sicht hin werden Seitenbetreiber durch die Long-Tail-Optimierung mehr Besucher auf ihr Angebot hinweisen und die geeignete Zielgruppe erreichen können.

WDF*IDF: Ermittle, was deinen Texten fehlt

Ein Mann mit irrem Blick jongliert einen Basketball, darüber der Spruch - gekonnt mit Keywords jonglieren dank WDF*IDF Formel
WDF*IDF ist eine in SEO-Kreisen gerne gehandelte Formel, mit der nachgeprüft werden soll, ob Texte ein ausreichend großes Spektrum an relevanten Begriffen bedienen, ohne das eigentliche Keyword zu vernachlässigen oder umgekehrt, dieses Fokus-Keyword zu häufig zu verwenden. Ursprünglich stammt die Formel aus der Informationswissenschaft. Ob Google sie anwendet (und wenn ja, in welcher Art und welchem Umfang), ist unklar. Dennoch können Texter und SEOs aus den WDF*IDF-Werten ihrer Texte wichtige Rückschlüsse ziehen. Die Formel hilft vor allem dabei, besser zu verstehen, welche Begriffe andere Texte zum gleichen Thema im Netz häufig verwenden. Im einfachsten Fall gibt die Formel Hinweise darauf, welche Begriffe Du in einem Text noch verwenden könntest, damit er besser rankt.

WDF*IDF als Kampfansage an die Keyworddichte

Die WDF*IDF-Formel wurde lange Zeit in SEO-Kreisen wie eine Zauberformel behandelt. Obwohl kaum jemand verstand (oder Lust hatte, wirklich nachzuvollziehen), wie sie wirklich zu berechnen war, machte sie rasch SEO-Karriere. Ihr Heilsversprechen lag vor allem darin, einen Text berechenbar zu machen. Bevor die WDF*IDF-Formel die SEO-Bühne betrat, wurden Texte nahezu ausschließlich nach der Keyword-Dichte (Keyword Density) berechnet. Das Wort oder der Begriff, für den man ranken wollte, sollte häufig, jedoch nicht zu häufig im Text vorkommen. Als ideales Verhältnis zur Gesamtmenge an Worten galten 2 bis 3 Prozent. Für manche waren sogar bis zu 5 Prozent akzeptabel.

Die Schwankungen der Prozentangabe ergeben sich bei der Keyword-Dichte aus der stark vereinfachten (um nicht zu sagen: primitiven) Berechnung. Gezählt wird auf der Grundlage aller im Text vorkommenden Wörter. Eingerechnet werden also auch Stoppwörter wie „der, die, ein, und, oder …“ usw. Diese Wörter kommen jedoch in nahezu allen Texten vor. Schon vor der Einführung des Hummingbird-Algorithmus und der Umstellung der Suchmaschine hin zu einer semantisch-holistischen Suche griff die reine Zählerei von Keywords in Texten zu kurz, um ihren wahren Wert für User und die Suchmaschine zu erfassen.

Die Keyword-Dichte kann immer nur ein allererster Anhaltspunkt sein, um zu prüfen, ob der Text überhaupt das Keyword berücksichtigt. Es gibt unzählige Texte im Netz, die mit einer Keyword-Dichte von 1% auskommen (das gilt vor allem für längere Texte). Prüft man diese Texte mit einem WDF*IDF-Tool, erkennt man meist recht schnell, woran das liegen könnte: Sie bedienen themenrelevante sowie auch sinnverwandte Begriffe zum gewählten Keyword. Sie behandeln ihr Thema also umfassender und sind vermutlich genau deshalb für User interessanter. Die Annahme der WDF*IDF-Jünger ist, dass Google das genauso sehen könnte.

Was sind denn überhaupt WDF und IDF?

Was sind denn überhaupt WDF und IDF?

WDF = Within Document Frequency

Mit WDF wird eine Formel bezeichnet, die die Häufigkeit der Schlagwörter zur Grundlage nimmt, diese jedoch relativiert, indem sie mittels Logarithmus diese Häufigkeit staucht und so verhindert, dass ein Begriff zu stark gewichtet wird, wenn er sehr häufig verwendet wird. Diese Berechnung wird im WDF nicht nur für ein Keyword, sondern für jedes sinntragende Wort des Textes vorgenommen.

IDF = Inverse Document Frequency

Da mit dem WDF die verwendeten Terme (Begriffe) eines Textes bereits gewichtet vorliegen, liegt es nahe, diese Gewichtung mit der anderer Texte zu vergleichen – interessant sind dabei natürlich vor allem Texte im Netz, die das gleiche Keyword gewählt haben. Genau diesen Abgleich ermöglicht die IDF-Formel. Sie gewichtet Terme nicht auf der Grundlage eines Textes, sondern auf der Grundlage aller indexierten Texte im Web.

WDF*IDF - Die geheimnisvolle Kombination

Werden WDF und IDF miteinander in Verbindung gebracht, erfährt man, welche Begriffe in erfolgreich rankenden Texten besonders häufig verwendet werden. Die Empfehlung der Formel ist, diese Begriffe im eigenen Text ebenfalls mit der relativen Häufigkeit der anderen Texte zu verwenden – nicht seltener als der Durchschnitt der Texte, aber auch nicht häufiger. Nahezu jede WDF*IDF Analyse fördert dabei Terme zu Tage, die bislang im Text nicht berücksichtigt wurden. SEO-Texter können so entscheiden, ob diese Begriffe dem Text noch hinzugefügt werden können, um ihn so noch relevanter erscheinen zu lassen.

Hilfreich, aber kein Selbst-Denk-Ersatz!

Wirklich hilfreich ist die Analyse des Textes jedoch nur, wenn eine ausreichende Anzahl von Vergleichstexten zur Verfügung steht. Hierfür empfehlen sich u.a. diese Seo-Tools:

WDF*IDF Kritik

Anwendbar ist die Formel längst nicht bei jedem Text: Produktbeschreibungen in einem Onlineshop folgen bekanntlich anderen Regeln als ein informativer Ratgeber in einem Onlinemagazin und müssen entsprechend der angedachten Informationsdichte individuell angepasst werden. Gerade im redaktionellen Bereich sind die von den WDF*IDF-Tools ermittelten Keywords oft nicht zu verarbeiten. Häufig werden etwa Konkurrenz-Marken genannt, die im eigenen Text keine Rolle spielen dürfen. Zudem erkennt die Formel nicht, welche Schwerpunkte die einzelnen Texte legen.

Die WDF*IDF-Formel liefert daher bestenfalls Anhaltspunkte, welche Begriffe in einem Text noch fehlen könnten. Es muss jedoch stets im Einzelfall entschieden werden, ob diese Begriffe tatsächlich für den Schwerpunkt des Textes relevant sind. Sie einfach nur „irgendwie“ hinzuzufügen, ist sicherlich keine gute Idee. Zumal Google mittlerweile offenbar weniger mit Termgewichtungen arbeitet (wie sie durch WDF*IDF ermittelt werden), sondern mit Termvektoren. Vektoren ermöglichen es, Verbindungen zwischen Begriffen herzustellen, die miteinander zusammenhängen. Fallen in einem Text etwa Begriffe wie „Stockholm“, „Paris“ und „Berlin“ kann ein Termvektor zu „Hauptstadt“ und „Europa“ gezogen werden, selbst wenn diese Begriffe im Text selbst nicht genannt werden.

Genau dieses Verfahren ist im selbstlernenden RankBrain verankert, den Google seit 2015 einsetzt und der aus dem Stand zu einem der wichtigsten Rankingfaktoren überhaupt wurde. Je weiter Google sich in Richtung einer semantisch-holistischen Suchmaschine entwickelt, desto geringer dürfte der Wert einer Formel wie WDF*IDF für SEOs sein. Als Inspirationsquelle für wichtige, relevante Begriffe taugen die entsprechenden Tools jedoch allemal.

Flesch-Index: Wer lesbar ist, ist klar im Vorteil

Der Flesch Score misst die Lesbarkeit von Texten - ein guter Wert bringt SEO-PunkteGute Texte zeichnen sich nicht nur dadurch aus, dass sie wertvolle Informationen enthalten. Um den User wirklich zu erreichen, spielt die Lesbarkeit eine große Rolle. Dein Lieblings-SEO und sein Team der SEO-Agentur stellen immer wieder fest, dass Google den Flesch-Index offenbar als Rankingfaktor benutzt.
Der Score misst die Lesbarkeit von Texten. Je höher der Wert auf der Skala ist, desto leichter zu lesen sind die Texte. Nachweislich ranken leicht bis mittelschwer lesbare Seiten besser als schwer lesbare. Lesbarkeit wird im Flesch-Index als eine Größe gefasst, die angibt, wie viel Mühe ein Text Lesern macht. Entscheidend dafür sind zwei Kriterien:

  • Die durchschnittliche Satzlänge (ASL – Average Sentence Length)
  • Die durchschnittliche Anzahl der Silben pro Wort (ASW – Average Number of Syllables per Word)

Mithilfe einer Formel (FRE deutsch = 180-ASL – (58,5 x ASW)) werden die jeweiligen Werte dafür so gewichtet, dass sie einen Score ergeben. Dieser Score lässt sich mit den Durchschnittswerten anderer Texte vergleichen. Der Flesch Index gibt also an, wie leicht ein Text im Vergleich zu anderen Texten zu lesen ist. Benannt ist der Index nach Rudolf Flesch, einem 1938 aus Österreich in die USA emigrierten Autor. Das tiefergestellte Wort „deutsch“ in der Formel bedeutet, dass diese Formel auf die deutsche Sprache angepasst ist. Bekanntlich sind deutsche Sätze länger als englische. Mittlerweile gibt es etliche Flesch-Indizes für verschiedene Sprachen.

Ein einfaches Beispiel

Märchen richten sich an Leser aller Altersklassen und Bildungsschichten. Entsprechend leicht sollten sie zu lesen sein. Ein typischer Märchensatz könnte lauten:

„Maria und Paul versprachen sich die Ehe.“

Ein Vertragstext dagegen muss juristisch einwandfrei sein. Faktoren wie Satzlänge und Silbenlänge spielen dabei keine Rolle:

Maria, nachbezeichnet Ehewillige genannt, und Paul, im Folgenden als Ehewilliger bezeichnet, geben mit der unter diesem Papier gesetzten Unterschrift ihren Willen zum Ausdruck, mit der Ehewilligen bzw. dem Ehewilligen zum Datum (… bitte einsetzen) eine von einem Standesamt zu beglaubigende Gütergemeinschaft, umgangssprachlich: „Ehe“, einzugehen.“

Der Märchensatz bringt es auf einen Flesch-Index von 89 und gilt damit als extrem leicht lesbar, ja geradezu als banal. Das Juristendeutsch wird mit einem Flesch-Index von 38 als schwierig und anspruchsvoll eingestuft (würden weitere Sätze in dieser Form angefügt, würde der Wert weiter sinken).

Die Flesch-Index Tabelle

Welcher Flesch-Index was aussagt, das verdeutlicht die folgende Aufteilung:

Flesch-Index von

81 bis 100 = extrem leicht (Grundschulniveau / Comics / Slogans)</
66 bis 80 = sehr leicht /einfach (6. bis 8. Klasse, Werbetexte, Boulevard-Presse)
51 bis 65 = mittelschwer/eher einfach (Tageszeitungen, einfache Romane)
41 bis 50 = etwas schwierig/normaler Text (Mittelschule, Tageszeitung)
20 bis 40 = schwierig/anspruchsvoll (Abitur, Feuilleton: ZEIT, NZZ etc.)
0 bis 20 = sehr schwierig/kompliziert (Vertragssprache, Geschäftsbedingungen, akademische Fachartikel)

Den Flesch-Index online messen

Es gibt im Netz einige Tools, mit denen sich der Flesch-Index schnell per Copy-And-Paste messen lässt.

www.leichtlesbar.ch

Wer einfach nur nach einer raschen Angabe des Flesch-Index sucht, ist bei dieser Seite genau richtig. Allerdings wird der Score hier sehr eng gefasst und erreicht auch Werte unter Null – etwa bei unserem Juristenbeispiel.

www.wortliga.de/textanalyse/

Dieses Tool ist offen für verschiedene Textsorten und arbeitet nach dem Hamburger Verständlichkeitsmodell (mehr dazu unten). Neben dem Flesch-Index, kann auch die optimale Anzahl eines Keywords geprüft werden. Auf einen Blick werden zudem angemahnt:

  • zu lange Sätze
  • Passiv-Konstruktionen
  • Füll-Wörter
  • Modalverben
  • Phrasen
  • Nominalstil
  • und mehr …

Allzu akribisch sollten aber auch die Empfehlungen dieses Tools nicht genommen werden. So werden beispielsweise alle Füllwörter angezeigt. Doch nicht immer lassen sie sich streichen. Beispiel: Bei der Kategorisierung des Flesch-Index „sehr leicht lesbar“ wird „sehr“ als Füllwort angemahnt. Würde man es streichen, fiele der Unterschied zu „leicht lesbar“ weg.

Der Flesch-Index dient der Search Experience Optimization

Offiziell ist der Flesch-Index von Google bislang nicht als Ranking-Faktor bestätigt worden. Wird der Score in SEO-Analysen einbezogen, zeigt sich jedoch regelmäßig, dass Seiten besser ranken, die einen Score zwischen 30 und 70 Punkten erreichen. Da Google seit Jahren schon daran arbeitet, seinen Algorithmus zu einem User-nahen Verständnis von Inhalten zu führen (mehr dazu unter SXO), passt die Verwendung eines Verständlichkeitsindexes gut ins Bild.

Auf den ersten Blick sieht die Messung von Lesbarkeit anhand nur zweier Kriterien zwar nach Erbsenzählerei aus, doch sind beide Faktoren Grundvoraussetzung für die Verständlichkeit von Texten. Verständlich werden Texte, so das Hamburger Verständlichkeitsmodell, vor allem durch:

  • Einfachheit – kurze Sätze (9 bis 13 Wörter), kurze Wörter (im Schnitt nicht mehr als drei Silben), Verzicht auf Fachbegriffe
  • Gliederung – Pro Satz sollte nur ein Gedanke geäußert werden. Das Wesentlich steht am Anfang des Textes und zu Beginn des Satzes. Absätze signalisieren Sinnzusammenhänge.
  • Prägnanz – eine bildhafte Sprache, viele Verben
  • Anregung – der Text wird durch Bilder oder Grafiken ergänzt

Onpage SEO, die nachhaltig sein will, wird sich an diesen Kriterien messen müssen. Im Sinne einer holistischen SEO, die sich als Optimierung der Sucherfahrung versteht, ist der Flesch-Index ein Orientierungspunkt, der hilft, Seiten attraktiv für User zu gestalten.

Unique Content: Einzigartiger Inhalt mit Mehrwert

Nur Unique Content zündet sowohl bei Usern wie bei Suchmaschinen
Einzigartiger Inhalt, im SEO „Unique Content“ genannt, gilt als die Hauptzutat der Onpage-Optimierung. Ein eigener Wortlaut mit eingebetteten Keywörtern und möglichst viel Mehrwert für den Leser wird auch von den Suchmaschinenbots bevorzugt behandelt. Der Mehrwert entsteht durch möglichst umfassende Informationen rund um den Seiteninhalt, der den Webseiten-Besuchern Antworten auf Fragen zu einer Thematik bietet.

Die Fische-Webseite wird als besonders interessant von Besuchern (und den Bots) empfunden, wenn sie Unique Content über Fische allgemein, aber auch über die verschiedenen Arten, deren Herkunft, Pflege und Haltungsmöglichkeiten bietet. Der Kaugummiverkäufer kann hingegen über die Herstellung des Produktes berichten, lustige Anekdoten rund um die Geschichte der Süßware hinzufügen oder einfach die einzelnen Geschmacksrichtungen beschreiben. Auch Nebenthemen bieten zahlreiche Möglichkeiten, die Suchmaschinenoptimierung der eigenen Webpräsenz voranzutreiben.

Ebenfalls wichtig ist die optimale Unterbringung wichtiger Keywörter, die in natürlicher Menge und möglichst auch in Synonymen im Text zu finden sind. Selbst eine gut keyword-optimierte Unterseite mit ausgesuchten Meta-Tags und visuellen Anreizen (Bildbeschreibungstext nicht vergessen!) kann ein maßgeblicher Besucherfänger in den SERPs werden und zum Erfolg einer Webseite beitragen. Wer sich jedoch zu einem „zuviel“ verleiten lässt und einen Text nur noch um eine besonders hohe Keyword-Anzahl baut, hat auch hier schlechte Karten, da die Bots dies durchschauen und Webseiten-Besucher das Lesen als anstrengend und gestelzt empfinden. Daher sollte in erster Linie immer für den User geschrieben werden, nicht für den Bot.

Wer seine Texte jedoch einfach kopiert, riskiert dank dem Google Updates eine Penalty, also Abstrafung. Diese kann bis hin zum Verstecken der tollen, aber nicht einzigartigen Inhalte führen, wenn der gleiche Text auch auf einer anderen Webseite gefunden wird. Besonders kritisch wird dies für Onlineshops: Wer die Produktbeschreibungen vom Hersteller wortgetreu übernimmt, hat wenig Chancen, seine Produkte zu verkaugen. Der sogenannte „doppelte Inhalt oder Duplicate Content“ ist pures Gift fürs Ranking. Und das gilt nicht nur im Falle von kopierten Texten, sondern auch in anderen SEO-Bereichen.

Duplicate Content durch technische Fehler

Zu Duplicate Content kann es außerdem kommen, wenn mehrere Urls das Erreichen der gleichen Unterseite ermöglichen. Auch hier begehen Onlineshops mit Kategoriensortierung und paginierten Seiten Duplicate-Content-Fehler, sobald das gleiche Produkt in mehreren Kategorien aufrufbar ist:

shop/Damenschuhe/Produkt-abc

shop/Sandalen/Produkt-abc

Das Produkt mag das gleiche sein, für die Suchmaschinenbots, die ja nun mal keine Schuhe schauen und kaufen, sondern nur Inhalte crawlen wollen, sieht es jedoch so aus, als sei der Inhalt für zwei verschiedene Produkte identisch. Und alles, was doppelt oder noch öfter zu finden ist, kann so besonders nicht sein. Also folgt die Meldung an die Suchmaschine: nicht wichtig, kann weg!

Den gleichen Effekt können Webseiten-Betreiber und Onlineshop-Besitzer erzielen, wenn statt Cookies Session-IDs für die Indexierung bereitstehen. Und da jeder neue Besucher der Seite eine neue Session-ID erzeugt, werden viele, viele neue Urls mit gleichem Inhalt für die Bots gezeigt. Somit kann die Anzahl der Doubletten einer Seite mit jedem neuen Besucher erhöht werden. Die Betonung liegt auf „kann“… empfehlen wird eine SEO-Agentur und natürlich auch Dein Lieblings-SEO dies ganz sicher NICHT! Diese nutzen an den richtigen Stellen optimierte Weiterleitungen, um den Bots die richtigen Wege zu dem guten Inhalt zu zeigen.

Biete Biete Bonbons für die Suchmaschinenbots

Als gut optimiert kann eine Webseite also gelten, wenn sie einen hohen Informationsgehalt hat, der den Besucher zu einer Interaktion mit der Webseite anregt: Hierzu zählt natürlich allem voran die Kontaktaufnahme mit dem Webseitenbetreiber oder der direkte Einkauf im Onlineshop. Doch ein SEO-Profi wie Dein Lieblings-SEO macht noch ein wenig mehr: Ein richtiges Süßwarenregal voll mit leckeren Informationen können durch Social Media-Einbindung, User-generated Content oder einen Blog erzeugt werden. Dort kann sich der Erfolg durch gute Unique-Content-Erstellung multiplizieren, da hier informative und interessante Aspekte geteilt und weiterempfohlen und somit neue, begeisterte Webseiten-Besucher zu neuen Kontakten und Kunden werden. Solchen Bonbons können die Bots nicht widerstehen und verhelfen einer sorgfältig aufgebauten Webseite nicht selten in die TOP 10.

Content-Relevanz

SEO Content-Relevanz mit Deinem Lieblings-SEO
Content-Relevanz ist die neue SEO-Superkraft. Warum? Nicht nur, weil Seiten ohne Content nicht mehr ranken: Das ist hinlänglich bekannt. Google geht mittlerweile jedoch noch einen Schritt weiter und fordert Content-Relevanz. Möglich wird diese Forderung durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz in den Algorithmen. Google gewinnt dadurch eine bislang nicht gekannte Lockerheit. Rankingfaktoren verlieren an Allgemeingültigkeit: Keywords, Backlinks oder lange, epische Texte verbessern manchmal das Ranking und dann auch wieder nicht. Auch die SERPs scheinen wankelmütig geworden zu sein und zeigen an Wochenenden andere Ergebnisse an als in der Woche. Mitunter kommt es auch zwischen Tag- und Nacht-SERPs zu deutlichen Unterschieden. Fast könnte man glauben, Google sei verrückt geworden. Zu verstehen ist das nur, nimmt man die neue SEO-Superkraft in den Blick.

Content-Relevanz relativiert die Rankingfaktoren

Dem seit Jahren postulierten Ziel, eine Suchmaschine zu sein, der User so Fragen stellen können, als würden sie einen Menschen ganz natürlich ansprechen, kommt Google durch KI immer näher. Die Suchalgorithmen kreisen und drehen sich daher mittlerweile stets um die Absicht einer Suchanfrage. Entsprechend wird der Wettlauf um die besten Rankingplätze auch nicht mehr ausschließlich nur von denen gewonnen, die möglichst viele Rankingfaktoren einhalten.

Es schadet zwar nach wie vor nicht, sich an Rankingfaktoren zu orientieren. Im Gegenteil bilden gerade technische SEO-Maßnahmen noch immer die Basis, auf der Rankingerfolge gegründet werden. Doch ist das Abhaken möglichst vieler Rankingfaktoren längst kein allein seligmachender Königsweg mehr. Entscheidend für ein gutes Ranking ist, dass Google die Relevanz einer Webseite für die jeweilige Absicht der Suchanfrage erkennt.

War Content noch vor Jahren nur schmückendes SEO-Beiwerk, um gewünschte Keywords unterzubringen, wird er jetzt tatsächlich zur tragenden SEO-Säule. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass der angebotene Content auch relevant für die jeweilige Absicht der Suchanfrage ist. Womit wir bei der Content-Relevanz und damit einer Größe sind, der Webseitenbetreiber und SEOs künftig viel Aufmerksamkeit schenken werden.

Relevanter Content für die Masse, nicht für den Einzelnen

Der Duden definiert Relevanz als „Bedeutsamkeit, Wichtigkeit in einem bestimmten Zusammenhang“. So hat ein Begriff wie „Freiheit“ für einen Gefangenen eine erkennbar andere Bedeutung als für jemanden, der mit seiner neuen 400PS-Maschine zum ersten Mal auf eine deutsche Autobahn auffährt. Dennoch würde Google beiden Personen weitgehend identische SERPs ausspielen (Unterschiede ergäben sich in Abhängigkeit vom Standort, Browser, Browserverlauf etc.). Zumindest gilt das derzeit noch. Ob Google irgendwann komplett personalisierte SERPs ausspielt, ist nicht zuletzt eine Frage des Datenschutzes.

Dass die technischen Möglichkeiten hierzu bereits bestehen, zeigt die Webwerbung. Wer der Verwendung von Cookies zustimmt, erhält Werbung, die vom individuellen Browserverlauf bestimmt wird. Und wer bei Google angemeldet ist, kann seine Suche schon heute teilweise personalisieren und sich etwa eigene Termine im Browser von der Suchmaschine anzeigen lassen.

Mobile-First-Strategie führt zu häufigeren, temporären Wechseln in den SERPs

Bei der Websuche orientiert sich Google nicht am Einzelnen, sondern am Durchschnittsnutzer. Beispiel: Am Tag nach dem Champions League Spiel FC Bayern München gegen Arsenal London wurden die SERPs bei der Suchanfrage „Bayern Arsenal“ von einem Knowledge Graph mit dem Spielergebnis angeführt, darunter folgten drei Top-News zum Spiel. Wer dagegen „München London“ suchte, bekam auch an diesem Tag Reiseinformation für Flüge zwischen den Städten.

Google prüft also die Absicht, die hinter einer Suchanfrage steckt und spielt je nach Wortwahl, aber auch abhängig vom Zeitpunkt, relevante Seiten dafür auf den SERPs aus. Durch den Wechsel auf die Mobile-First-Strategie in der Indexierung, wurde der Zeitpunkt der Anfrage zu einem noch wichtigeren Kriterium fürs Ranking als das zuvor schon der Fall war. Google selbst nennt dieses Kriterium Micro-Moments. Gefasst werden soll damit das zeit- und kontextabhängige Surfen im Netz auf Smartphones (und anderen Mobile-Geräten).

Content-Relevanz macht Google häufig am Zeitpunkt der Anfrage fest

Unter der Woche und tagsüber fallen viele SERPs mittlerweile businessbezogener aus. An Wochenenden und abends werden dagegen verstärkt informationsreichere oder auch unterhaltsamere Seiten angezeigt. Wird am Tag nach „BMW“ gesucht, tauchen viele Händler auf. Abends und am Wochenende schieben sich dann Seiten mit Fahrberichten, Tests und Ähnlichem nach vorne. Die Rankingfaktoren werden also von Google je nach Zeitpunkt der Anfrage unterschiedlich gewichtet. Diese neue Flexibilität von Google erfordert von Webseitenbetreibern mehr Anstrengung.

Durch Content-Relevanz wird der Rahmen so wichtig wie der Inhalt.
Um auf möglichst vielen SERP-Varianten mitspielen zu können, bedarf es eines breit aufgestellten Content-Angebots. Um im Beispiel zu bleiben: Ein Autohaus tut gut daran, neben der Beschreibung eigener Leistungen, auch Informationen mit Fahrberichten und ausführlichen Besprechungen anzubieten. Das war zwar aus Content-Marketing-Sicht schon früher anzuraten. Jedoch geht es mittlerweile nicht mehr nur darum, möglichst viele Keywords abzudecken. Ein breites Content-Angebot wird mehr und mehr zur Voraussetzung, um auch möglichst oft zu ranken.

Wie stelle ich sicher, dass meine Seite Content-Relevant ist?

Die einfache Antwort darauf: Verstehe, was Kunden an Deinen Angeboten interessiert und still dieses Interesse durch passende Content-Angebote. Wer Schminkutensilien verkauft, erreicht seine Kunden mit einem gut gemachten Video oder einer Bilder-Story mit Schminktipps sicherlich besser als mit einem langen, ausufernden Essay über die Geschichte des Schminkens. Der Essay würde zwar sicher viele Keywords, Synonyme und themenrelevante Begriffe enthalten (und wäre womöglich sogar, da exzellent geschrieben, „wertvoll“) – trifft aber nicht die Suchabsicht des Durchschnitts-Users.

Am Erstellen eines Keyword-Sets kommt dennoch niemand bei der Optimierung seiner Domain vorbei. Keywords sind nach wie vor von zentraler Bedeutung. Um Content-Relevanz zu erreichen, sollte das KW-Set jedoch in seiner ganzen Breite als Topic erfasst und ausgeschöpft werden. Ob jeweils auf einer Seite alle Informationen zu einem Thema/Angebot untergebracht werden sollten, oder ob es besser ist, viele Landingpages auf einer Domain zu etablieren, muss jeweils im Einzelfall entschieden bzw. mitunter auch schlicht ausprobiert werden.

Entscheidend ist, dass ein Text nicht mehr nur um einziges Keyword kreisen sollte. SEO-gerechte Texte bedienen mittlerweile vielmehr stets einen Topic. Um es für die Verständlichkeit etwas zu übertreiben: Durch die sematisch-holistische Arbeitsweise der KI-Elemente im Google-Algorithmus können längst auch Texte zu Suchbegriffen ranken, in denen das Suchwort nur nebenbei oder auch gar nicht fällt. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass der Topic (der allgemeine inhaltliche Rahmen) zum Suchwort gut getroffen wird. Der textliche Rahmen der angebotenen Inhalte ist daher ebenso wichtig wie der auf Keywords aufbauende Inhalt. Als Merksatz: Thema geht vor Keyword.

Durch Content-Relevanz wird der Rahmen so wichtig wie der Inhalt.

Brand-Faktor und Autorität

Studien von Searchmetrics zeigen, dass die Content-Relevanz von Seiten auf den Rankingplätzen drei bis sechs am höchsten ist. Die beiden ersten Plätze werden dagegen häufig von bekannten Marken besetzt. Auch diese Logik folgt dem Diktum, die Suchabsicht des Durchschnitts-Users möglichst rasch und gut zu bedienen. Marken schaffen in der Regel beides. Sie haben sich bei Usern Vertrauen und Kompetenz auf ihren Gebieten erworben. Brand Building ist daher auch längst eine der vielen Disziplinen, aus denen sich SEO zusammensetzt.

Eine gute Möglichkeit, die von Google geforderte Content-Relevanz für die eigene Domain sicherzustellen, besteht auch darin, sich als Autorität für ein Thema oder Angebot im Netz zu etablieren. Das kann über Blog-Beiträge geschehen oder über informative Stücke auf den Kategorie- und Unterseiten der Domain. Für Shops und Dienstleister bietet sich auch ein genauer Blick auf die Customer Journey an, um relevante Themen zu finden, mit denen User auf die Seite geführt und zu Käufern gemacht werden können.

Die Customer Journey verstehen, um Content-Relevanz zu schaffen

Eines der besten Modelle für Customer Journey ist das Fünf-Phasen-Modell nach Kotler. Wenn User sich für ein Produkt oder eine Dienstleistung entscheiden, gibt es demnach fünf Angriffspunkte, an denen Händler und Dienstleister ansetzen können.

  1. Problemerkennung
  2. Informationssuche
  3. Bewertung der Alternativen
  4. Kaufentscheidung
  5. Verhalten nach dem Kauf

Content-Relevanz erzielen Shop- und Dienstleistungsseiten vor allem dann, wenn sie gezielt auf diese fünf Punkte eingehen. Konkret:

  1. Welches Bedürfnis erfülle ich mit meinem Produkt? Welches Problem löst meine Dienstleistung?
  2. Was möchten Käufer zu meinem Produkt wissen? Was umfasst die Dienstleistung?
  3. Gibt es Unterschiede zu Vorläufermodellen? Was hat sich verbessert? Was unterscheidet mein Angebot von dem der Konkurrenz? Gibt es im Shop ähnliche Angebote? Dann sollten die Vorzüge und Unterschiede dieser Angebote herausgearbeitet werden.
  4. Gibt es Testimonials oder Bewertungen, die potentielle Käufer in ihrer Kaufabsicht bestätigen? Ist auch der Preis angemessen und das Produkt bequem zu bestellen?
  5. Gibt es Tipps und Tricks zu Produkten und ihrer Benutzung, mit denen die Kunden noch mehr an diese gebunden und vielleicht sogar zu Fans werden können?

Fazit zur Content-Relevanz

Google bewertet Content mittlerweile nach seiner Relevanz für die Absicht einer Suchanfrage bezogen auf den Durchschnitts-User. Dadurch werden die bislang starren Rankingfaktoren flexibler gewichtet. Webseitenbetreiber und SEOs können sich auf diese Flexibilität einstellen, indem sie ihre Content-Angebote an den jeweiligen Bedürfnissen ihrer User ausrichten und ihr Angebot so umfassend wie nötig und facettenreich wie möglich darstellen. Generelle SEO-Lösungen sind nur mehr Tickets für Blindflüge in die SERPs. Es gilt, sich locker zu machen und dann keine Arbeit zu scheuen, um Usern zu bieten, wonach sie suchen: relevante Inhalte.

Meta Daten

Erst im Dezember 2017 hatte Google den Snippets (also den Kurzdarstellungen bzw. Linktipps auf den Suchergebnisseiten) mehr Platz spendiert. Statt der lediglich über zwei Zeilen laufenden Meta-Description waren nun drei oder sogar vier Zeilen drin. Jetzt zeigt Google, dass es auch die Rolle rückwärts kann: seit dieser Woche werden Snippets wieder nur noch zweizeilig ausgespielt. Damit kehrt Google zur Vorgehensweise vor der Änderung im Dezember 2017 zurück.

Google gibt weiterhin keine Längen-Empfehlung

Danny Sullivan, Sprecher des Öffentlichkeitsteams von Google, hat die Änderung mittlerweile in einem Tweet bestätigt. Demnach seien die Snippets ein klein wenig länger als vor dem Dezember (was bislang nicht stimmt, siehe unten). Gleichwohl lässt sich Google nach wie vor alle Türen offen. Laut Sullivan bleibt es dabei, dass Google keine generelle Empfehlung für die Länge von Snippets gibt. Angezeigt werde jeweils das, was die Algorithmen für die jeweilige Suchanfrage am sinnvollsten halten.

Diese „Schaut-halt-ob-es-passt-Auskunft“ ist aus SEO-Sicht natürlich wenig hilfreich. Schließlich beeinflusst die Darstellung auf der Suchergebnisseite die Click-Through-Rate. Studien zufolge achten User bei Snippets zwar vorwiegend auf den Title (also die Überschrift) sowie die URL, doch gibt im Zweifelsfall eben auch schon mal eine ansprechende Beschreibung den Ausschlag für User, eine Seite anzuklicken. Da Google hier nicht weiterhilft, muss sich die SEO-Szene eben selbst behelfen. Folgendes wurde bislang herausgefunden:

Wie lang sollen Meta-Descriptions nun sein?

Eine Meta-Description kann quasi unendlich lang vergeben werden, allerdings lässt Google nur eine begrenzte Zeichenzahl zu. Die optimale Länge der Description, ohne dass diese abgeschnitten wird, schwankt immer wieder. Laut RankRanger lag die durchschnittlich angezeigte Länge von Descriptions 2018 in Deutschland bei rund 150 Zeichen für die Desktop-Ansicht. In der Mobile-Ansicht steht etwas weniger Platz zur Verfügung. In seiner Überprüfung kam der sDein Lieblings-SEO auf durchschnittliche Längen von 110 bis 115 Zeichen. Unsere Empfehlung für das Verfassen von Meta-Descriptions ist: Versucht, in den ersten 110 Zeichen alles Wesentliche unterzubringen, damit der User versteht, was er auf der Seite erwarten darf. Wenn Ihr Eure Kunden vor allem an Desktop-Rechnern erwartet, könnt ihr ruhig auch 140-155 Zeichen verwenden. In jedem Fall sollten die Meta-Daten aber optimiert werden. Zwar haben sie keinen direkten Einfluss auf das Ranking, aber sie können die CTR beeinflussen.

Wer profitiert von der erneuten Umstellung?

Das kommt immer darauf an, an welche User man denkt. Für Mobile User ändert sich im Grunde nicht sehr viel. Sie sind wesentlich stärker durch die erst kürzlich vorgenommene Streichung der Paginierung in der mobilen SERP-Anzeige beeinflusst. In der Mobile-Nutzung gehört das Herunterscrollen ohnehin zum normalen Habitus.

Anders sieht das bei der Desktop-Nutzung aus. Hier wird nicht so gerne gescrollt. User entscheiden sich daher oft für eines der Ergebnisse, die sie auf den ersten Blick (above the fold) angezeigt bekommen. Durch die Umstellung auf wieder kürzere Beschreibungen, rücken bei üblichen Standeinstellungen (1366*768 bzw. 1920*1080) zwei bis zweieinhalb Ergebnisse mehr in den Blick. Damit profitieren vor allem die Positionen sieben und acht in den Suchergebnissen von der jüngsten Kehrwende Googles.

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